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VORFREUDE AUF WEIHACHTEN 1968 IN ALTENMARKT

„Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke und diese auch schon über 50 Jahre zurückliegt, steigen schöne heimelige Erinnerungen in mir auf. Meine Eltern mussten als Bauern schwer arbeiten, waren sehr gläubig und gaben dies auch uns Kindern weiter. In der Adventzeit wurde mit uns gesungen und gebetet, der Adventkranz war schlicht - aus Tannenreisig selbst geflochten mit vier einfachen Kerzen. Da Mutter und Vater schöne Singstimmen hatten, kannten wir sehr bald die meisten Weihnachtslieder und die Vorfreude mit jeder neu angezündeten Kerze wurde immer größer.“ Andrea Uhl

EIN WEIHNACHTSTAG IN DEN 60er JAHREN IN ALTENMARKT

„Ich kann mich nicht erinnern, dass wir – wie heute – Wunschzettel oder Briefe an das Christkind geschrieben hätten. Aber wir waren jedes Jahr überwältigt von den Geschenken (da außer an Geburtstagen nichts geschenkt wurde). Am 24. Dezember wurde nach altem Brauch bis mittags gefastet (was mein Vater – obwohl sonst recht bibelfest – immer in Frage stellte), am Nachmittag und auch schon am Vorabend ging es im Wohnzimmer neben der Küche recht geheimnisvoll zu. Meine Eltern drehten aus glitzerndem Staniolpapier Weihnachtssterne und aus Strohhalmen ebenfalls, in rotes Papier wickelte meine Mutter selbst gemachte Schokolade ein und zum Schluss wurden Kerzen angesteckt.

 

Von diesen Vorbereitungen waren wir Kinder natürlich ausgeschlossen, was das Erscheinen des Christkindes umso geheimnisvoller machte und wir uns nie so recht vorstellen konnten, wie das Christkind denn mit den Geschenken und dem Christbaum bis ins Wohnzimmer „fliegen“ konnte.

 

Wenn alle Arbeiten fertig waren, der Nachmittag sich oft endlos dehnte, meine Eltern die Stallarbeit beendet hatten, wurden meine Schwester, mein Bruder und ich noch festlich angezogen und bald läutete ein Glöckchen und recht eingeschüchtert standen wir meist vor der Pracht. Eine unverheiratete Tante bereicherte den Gabentisch mit ihren Geschenken sehr – man stelle sich vor, jede von uns Schwestern bekam ein kleines Klavier – diesmal musste nicht geteilt werden! Der kleine Bruder durfte sich über ein Schaukelpferd freuen, das meine große Schwester in Beschlag nahm (wie so vieles andere als Älteste).

 

Am Weihnachtsabend waren immer eine Tante und Großmutter sowie Großtante eingeladen (das Fest der Familie wurde auch so gefeiert) – jahrelang gab es als Weihnachtsessen Würstel und Semmeln, was untrennbar mit meinen weihnachtlichen Kindheitserinnerungen verbunden ist und natürlich Weihnachtskrapferl, die meine Mutter hervorragend backen konnte. Die größeren Kinder gingen später in die Christmette mit, ein Kirchgang an jeden Feiertag war selbstverständlich und doch war es eine ruhige Zeit, wo auch die Großen rasten konnten.

 

In späteren Jahren lud mein Vater einmal einen alten Mann, der sein Leben lang als Knecht gearbeitet hatte und eine alte Frau, die auch niemand hatte, ein. Obwohl wir als Jugendliche gerne aufbegehrt hätten und die „Fremden“ nicht gerade am Weihnachtsabend bei uns am Tische wollten, hatten wir doch damals schon die Botschaft begriffen, die uns unsere Eltern mitgeben wollten. Niemand alleine lassen – füreinander da sein!“ Andrea Uhl

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