Kulinarische Genüsse aus anderen Kulturen
Die Küche: Ein Ort des kulturellen Austausches mit Genuss
Menschen aus anderen Ländern bringen Fähigkeiten mit, die unser Leben bereichern. So mancher Wirtschaftssektor oder soziale Dienst würde ohne sie deutlich schlechter oder gar nicht funktionieren. Je nach Lebenslage wissen wir das aus eigener Erfahrung oder kennen Beispiele von Herrn und Frau Österreicher. Spätestens beim Essen ist jeder schon auf internationalen Geschmack gestoßen. Denn Menschen aus anderen Ländern bringen auch die Küche ihres Landes mit. Da gibt es viele leckere Gerichte zu entdecken!
Heute wird bei uns gekocht! In allen Farben und Geschmäckern von Deutschland bis Syrien kochen wir Gerichte, die einem das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Menschen, die aus anderen Ländern und Kulturen kommen und bei uns im Weinviertel bzw. in Österreich leben, machen nicht nur das Zusammenleben vielfältiger, sondern bringen auch neue Speisen in unser Leben.
Internationale Gerichte sind schon lange Teil unseres Speiseplans
Doch sind die wirklich alle so neu? Da kennen wir einige Speisen eigentlich schon ganz gut. Zum Beispiel Bratwurst und Currywurst – beliebt bei unseren Deutschen Nachbarn, aber in Österreich eine Selbstverständlichkeit, gibt es doch kein Grillfest ohne Bratwurst. Oder Cevapcici: ursprünglich ein Gericht aus der Balkanküche, bei uns aber ziemlich heimisch. Wie wäre es mit einer feurigen Gulaschsuppe zum Aufwärmen? Hoppala, die stammt ja eigentlich aus Ungarn. Bei uns wurde nur das Rezept ein wenig angepasst.
Keine Zeit um ein Mittagessen zu kochen - schnell ein Döner Kebab vom Imbisstand? Willkommen in der Türkei. Sie lieben es Vegan? Dann sind Ihnen Falafel und Hummus sicher ein Begriff, bekommt man Hummus doch mittlerweile in fast jedem Supermarkt und Falafel bei jedem zweiten Imbisstand. Das sind ursprünglich arabische Speisen, sie sind beispielsweise in Syrien ein fixer Bestandteil der Küche.
Weinviertler Küche - Ursprünge in Böhmen, Mähren und Ungarn
So bodenständig wie unsere Weinviertler Küche ist, so hat sie doch viele Ursprünge in Böhmen, Mähren oder auch Ungarn. Reisende und Zuwanderer vermutlich zu Zeiten der Donaumonarchie haben sie in unser Land gebracht. Ein Beispiel gefällig?
Buchteln – eine typische Weinviertler Spezialität, kommt eigentlich aus Böhmen. Selbst das Wort leitet sich vom tschechischen „buchtičky“ oder „buchta“ ab. „Fisolensuppe (aus weißen Bohnen) mit Buchteln“ ist ein traditionelles Weinviertler Freitagsgericht. Das Rezept dazu findet man auch im Weinviertel ABC.
Köstliche Gerichte, die nach Österreich mit eingewandert sind
Kommen wir aber nun zum Speiseplan der Menschen, die aus anderen Ländern stammen und in Österreich ihr Zuhause gefunden haben. Die größte Gruppe an AusländerInnen, die in Österreich lebt, sind unsere Deutschen Nachbarn. Auf Platz 2 folgt Serbien, dann kommt die Türkei und dann Bosnien-Herzegowina. Kroatien liegt auf Platz 6, Ungarn auf Platz 7 und Syrien auf Platz 11. Die ganze Liste (aus dem Jahr 2015) der Top11-gereihten Herkunftsländer in Österreich lebender AusländerInnen findet sich etwas weiter oben bei den Zahlen und Daten.
In Deutschland geht’s einfach um die Wurst
"Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei." In Deutschland hat man des Gefühl, die Wurst hat gar kein Ende. Denn die Liste ist lang und ließe sich ohne Mühe verlägern:
- Nürnberger oder Thüringer Rostbratwurst
- Weißwurst mit Brezeln in Bayern
- Currywurst in Berlin
- Bockwurst vom Süden bis zur Ostsee
- Mettwurst zum Aufstreichen
- Leberwurst mit Sauerkraut
- Erbsensuppe mit Wiener Würstchen
Und hast du gewusst? In manchen Teilen Deutschlands aber z.B. auch in Salzburg ist Bratwurst mit Sauerkraut das traditionelle Essen am Heiligen Abend.
Hummus und Falafel – traditioneller Syrischer Genuss
Nach so viel Fleisch und Wurst brauchen wir alle mal ein wenig veganes Essen. Das bietet uns die arabische Küche. Nicht, dass es in der syrischen, arabischen Küche kein Fleisch geben würde – Fleischbällchen mit Joghurtsauce, Hühnerschenkel aus dem Ofen usw. sind ebenfalls fixer Bestandteil.
Die syrische Küche ist neben der arabischen, von der französischen, türkischen und jüdischen Küche beeinflusst und ist schmackhaft und raffiniert, verwendet viele Gewürze und frische Zutaten. Wie in vielen Küchen des Orients, sind die Vorspeisen, die sogenannten „Mezzeh“ besonders wichtig. Die kommen in kleinen Tellern auf den Tisch und werden gemeinsam gegessen. Zwei der beliebtesten Mezzeh stellen wir euch jetzt mit Rezept zum Nachkochen näher vor.
Falafel:
Was ist in Falafel drinnen? Die Hauptzutat sind Kichererbsen, eine Hülsenfrucht, ähnlich wie Bohnen. Vermischt mit vielen Gewürzen wie Koriander, Kreuzkümmel und Knoblauch ergibt das äußerst leckere Bällchen. Diese können als Vorspeise mit Hummus, als Hautgericht mit Salat oder auch in einem Sandwich als Snack gegessen werden.
Rezept Falafel:
- 250g getrocknete Kichererbsen (reicht für 2-3 Personen)
- 1 rote Zwiebel gehackt
- 2-4 Zehen Knoblauch, fein gehackt
- ½ Bund Petersilie, für jene die Petersilie mögen, es geht aber auch ohne
- 1 TL gemahlener Kreuzkümmel
- 1 TL gemahlener Koriander
- 1 TL Natron oder Backpulver
- Salz, Pfeffer
- Sonnenblumen oder Rapsöl
Die getrockneten Kichererbsen abspülen und in einer Schüssel mit Wasser einweichen und einen Tag lang stehen lassen.
Am nächsten Tag die Kichererbsen abgießen, kalt abspülen und im Fleischwolf oder der Küchenmaschine zerkleinern, so dass eine breiige Masse entsteht. Gehackte Kräuter und Zwiebel dazugeben und mit den Gewürzen und dem Natron oder Backpulver durchrühren. Salzen und pfeffern. Das Natron oder Backpulver ist dazu da, dass die Bällchen flaumig werden und die Masse aufgeht. Nun alles eine gute halbe Stunde rasten lassen
Das Öl auf 175 °C erhitzen, die Kichererbsenmasse zu kleinen Bällchen formen oder mit dem Löffel eine Art Nockerl ausstechen und im heißen Öl knusprig frittieren. Kurz abtropfen lassen und servieren.
Hummus:
Hummus darf in keiner syrischen Küche fehlen und jede Familie hat ihr eigenes Rezept. Haben sie das cremige Kichererbsenpürre mit Gewürzen und Olivenöl schon mal probiert? Einfach herrlich schmeckt Hummus aufs Fladenbrot gestrichen. Oder die Falafel schön tief in Hummus eintauchen und genussvoll hinein beißen. Dazu ein paar Scheiben frische Tomaten und Gurken und perfekt ist das Essen.
Hummus bekommt man mittlerweile fertig in fast allen Supermärkten, aber selbst gemacht schmeckt er noch ein Stück besser.
Rezept Hummus:
- 1 Tasse getrocknete Kichererbsen oder alternativ eine Dose Kichererbsen
- 2 EL Tahina (Sesampaste – bekommt man in arabisch-türkischen Supermärkten)
- 3 EL Olivenöl
- 2 Knoblauchzehen fein gehackt
- Saft aus einer ½ Zitrone
- Salz
- Olivenöl und Petersilie oder Sesam zum Garnieren
Die getrockneten Kichererbsen abspülen, in einer Schüssel Wasser einweichen und einen Tag lang stehen lassen. Am nächsten Tag abspülen und noch 1 Stunde köcheln, bis sie ganz weich sind. Alternativ kann auch eine Dose gekochter Kichererbsen genommen werden.
Die weichen Kichererbsen mit dem Pürier-Stab fein pürieren und die Tahina, den fein gehackten Knoblauch, das Olivenöl, Zitronensaft, Salz und Pfeffer hinzufügen. Alles gut mixen bzw. pürieren.
Schon ist der Hummus fertig! Auf einen Teller anrichten, mit einem Löffel kreisförmig verstreichen und gutes Olivenöl darauf träufeln. Wer mag garniert mit Petersilie oder Sesam.
Seite teilen: